Development Monitor mit Fokus Wohnen: Baustarts sinken signifikant
Auf Basis der Daten aus unserem Development Monitor werden die aktuellen Trends auf dem Projektentwicklermarkt beleuchtet und analysiert. Mit unserem neuen Kooperationspartner BFW widmen wir uns dem Fokusthema Wohnungsmarkt. Mehr als 700 Interessierte hatten sich angemeldet. Hier geht es zur Aufzeichnung und Zusammenfassung.
Die Fakten unserer Auswertung auf einen Blick
Gesamtprojektvolumen: 21.436 Projekte, 173 Mio. qm Fläche.
Nutzungsarten (Flächenwachstum):
- Wohnflächen: -5,1 %
- Seniorenwohnen: -8,3%
- Büroflächen: -8,4 %
- Logistikflächen: -8,3 %
- Handelsflächen: -7,0 %
Baustarts brechen dramatisch ein
Besonders alarmierend zeigt sich die Entwicklung bei neuen Projektstartern: Die Baustarts sind im Vergleich zum Peak in Q2/2022 um 73% zurückgegangen. Im Wohnungsbau ist die Situation noch drastischer – hier verzeichnen wir einen Einbruch von 85% gegenüber dem Höchststand (Q4/2022). Diese Zahlen verdeutlichen die Schwere der aktuellen Krise am Projektentwicklermarkt.
Wohnungsmarkt unter besonderem Druck
Obwohl der Rückgang im Wohnungssegment mit -5,1% geringer ausfällt als in anderen Bereichen, ist die Situation besorgniserregend. Besonders betroffen sind die C- und D-Städte mit einem Rückgang von knapp 10%. Für 2025 erwarten wir einen weiteren Rückgang auf weniger als 200.000 fertiggestellte Wohneinheiten im Neubau.
Verzögerungen und Baustopps belasten den Markt
Die Analyse zeigt zudem massive Probleme bei der Projektrealisierung: 50% aller Projekte weisen verspätete Baubeginne auf, 41% leiden unter verzögerten Fertigstellungen. Baustopps betreffen 2,9% des gesamten Projektvolumens, wobei Handel (7,6%) und Hotel (6,3%) überdurchschnittlich stark betroffen sind.
Ausblick: Politische Maßnahmen zeigen erst mittelfristig Wirkung
Die kürzlich beschlossenen politischen Maßnahmen wie der "Bauturbo" werden zwar grundsätzlich positiv bewertet, ihre Auswirkungen werden jedoch erst in zwei bis drei Jahren spürbar sein. BFW-Präsident Dirk Salewski betont: "Die Projektpipeline läuft trocken und da kommt auf absehbare Zeit nichts Substanzielles nach." Die Branche fordert eine Neusortierung der Förderprogramme und die temporäre Wiedereinführung der Förderung für den Effizienzhaus-Standard EH55.
Fazit
Der Projektentwicklermarkt befindet sich in einer kritischen Phase. Die drastisch gesunkenen Baustarts, anhaltende Verzögerungen und die Zurückhaltung institutioneller Investoren prägen das Marktumfeld nachhaltig. Ohne schnelle und effektive politische Maßnahmen droht sich die Wohnungsknappheit in Deutschland weiter zu verschärfen.
Unser Webinar mit dem Gast Andreas Beulich fand am 17.07.25 statt - zur Aufzeichnung
Anbei finden Sie alle Unterlagen zum Development Monitor-Webinar:
Ansprechpartnerin: Birgit Haase, Leiterin Unternehmenskommunikation und Marketing bei bulwiengesa, birgit.haase@bulwiengesa.de
Das könnte Sie auch interessieren
Für unser Magazin haben wir relevante Themen, häufig auf Basis unserer Studien, Analysen und Projekte, zusammengefasst und leserfreundlich aufbereitet. So ist ein schneller Überblick über Aktuelles aus der Immobilienbranche garantiert.
Erbbaurecht im Wohnungsbau: Von der Nische zur Chance
Immer mehr Städte und Kirchen denken um: Statt eines klassischen Grundstücksverkaufs nutzen sie bei der Vergabe von Bauland nun mehr und mehr das Erbbaurecht. Warum sie das tun, für wen sich die Anwendung des Erbbaurechts lohnt und ob das Verfahren den dringend benötigten Bau von Wohnraum unterstützen kann, beleuchtet die neueste Kurzstudie von bulwiengesa im Auftrag der Berlin Hyp AGStabile Auslastung, steigende Preise: Micro-Living-Segment wächst kontinuierlich
Die Nachfrage nach urbanem, flexiblem Wohnraum ist weiterhin hoch. Zum Stichtag 15. April 2025 lag die durchschnittliche All-In-Miete bei 599 Euro pro Monat, was einem Anstieg um 2,6 % gegenüber dem Herbst 2024 entspricht. In Neubauten beträgt die Miete durchschnittlich sogar 660 Euro pro Monat. Diese und weitere Erkenntnisse zeigt der aktuelle Marktreport der Initiative Micro-LivingFrühjahrsprognosen 2025 - Leichte wirtschaftliche Erholung – Immobilienmärkte reagieren differenziert
Zwei Mal jährlich erstellen wir umfassende Prognosen zur Entwicklung der Immobilienmärkte in Deutschland – basierend auf volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Analysen aus der hauseigenen Immobiliendatenbank RIWIS. Die aktuellen Frühjahrsprognosen wurden am 17. Juni 2025 in einem öffentlichen Webinar vorgestellt.Interessante Publikationen
Hier finden Sie Studien und Analysen, die wir teilweise im Kundenauftrag erstellt haben oder in Eigenregie auf Basis unserer Daten und Martexpertise. Viele können Sie kostenfrei hier herunterladen und lesen.