Wohnwetteraussichten


Wohnen
27.11.2024 Autor/en: Felix Embacher und Robin Cunningham

Zum sechsten Mal haben wir gemeinsam mit BPD unsere Studie zur Situation des Wohnungsmarktes in Deutschland vorgestellt. Die Wohnwetterkarte visualisiert Trends und deren Veränderungen: Allmählich wird Wohnungsknappheit zu einem Thema in der Fläche.

Auch die Wohnwetterkarte 2024 steht im Zeichen der Krise von Bau- und Immobilienwirtschaft. Der Einbruch der Fertigstellungszahlen, insbesondere in Hochpreisregionen, zeigt das ganz deutlich. Dieser trifft Metropolen und deren umliegende Landkreise ganz besonders stark, aber auch bei kleineren hochpreisigen Städten wie Bamberg und Potsdam sind die Auswirkungen auffällig.

Eine weitere Konstante bleibt gegenüber den vergangenen Jahren bestehen: Teure Grundstückspreise und hohe Baukosten machen die Schaffung von (bezahlbarem) Wohnraum zu einem schwierigen Unterfangen. Wohnungsbau war in den letzten Jahren bereits herausfordernd – die Situation hat sich weiter verschärft. Die geänderte Zinslandschaft und eine weiter hohe Zuwanderung, nicht zuletzt durch Geflüchtete aus der Ukraine, betreffen das ganze Land.

Das von der Politik angestrebte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr liegt in weiter Ferne. Dabei wird sich der dramatische Einbruch an Baufertigstellungen sogar erst in den kommenden Jahren so richtig bemerkbar machen. Unsere Prognosen gehen im Mittel von lediglich 203.000 Wohnungsfertigstellungen im Jahr aus, mit einem Tiefststand von nur 175.000 Wohnungen im Jahr 2026. Zugleich rechnen wir mit 480.000 benötigten Wohneinheiten pro Jahr, aufgrund sinkender Ankünfte von Kriegsflüchtlingen sind das sogar etwas weniger als noch im Vorjahr.

Umland heizt sich weiter auf

Ausgehend von den Großstädten verschiebt sich angesichts eines geringen Angebots und einem gleichzeitig hohen Bedarf die Nachfrage immer weiter in das Umland, wodurch sich ehemals kühlere Bereiche stärker aufheizen und die Temperaturunterschiede langsam verschwimmen. In den vergangenen Wohnwetterkarten war beispielsweise der Rhein-Neckar-Raum um die Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg in einer vergleichsweise komfortablen Lage. Die hohe Wirtschaftskraft und die ordentlichen Fertigstellungszahlen sorgten außerhalb weniger Top-Lagen für einen auch preislich moderaten Wohnungsmarkt. Dies hat sich  nun auch hier verändert, sodass weitere Entlastungsstandorte in der Region gefragt sind. In Bayern gilt ähnliches für den Raum Würzburg, in Oberschwaben für Ravensburg.

 

Hinweis: Unter wohnwetterkarte.de finden Sie alle Infos und die interaktive Karte.

>> Hier gehts zur Aufzeichung des Webinars vom 25.11.2024 auf YouTube.

Ansprechpartner: Felix Embacher, Generalbevollmächtigter und Leiter Research, embacher@bulwiengesa.de und Robin Cunningham, Volkswirt bei bulwiengesa, cunningham@bulwiengesa.de

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